Eine Sommergeschichte in Brandenburg

Stolz des Ostens

Schilf an einem Seeufer.
Eine verstörende Sommergeschichte entsteht in einem Geflecht subjektiver Beobachtungen. © EyeEm / Maria Janekova
Von Ralf Rothmann |
• Literatur • Ein Ehepaar aus dem Westen mietet im Osten ein Haus am See. Die Vermieterin ist dafür mit ihrem Sohn in einen Wohnwagen am Rand des Grundstücks gezogen. Der Zwölfjährige beobachtet die Eindringlinge.
„Er stand schon wieder da.“ Die junge Frau beobachtet den Jungen, der wiederum das Paar nicht aus den Augen lässt, das sein Zimmer und sein Zuhause okkupiert hat. Aus Abstoßung und Faszination der vier Protagonisten baut sich eine Atmosphäre beklemmender Spannung auf. Als die Vermieterin den Gast aus dem Berliner Westen in ihren Wohnwagen lockt, rächt sich der Junge, indem er die Ehefrau zum Liebesnest führt … Erzählt wird ausschließlich aus der Perspektive des Jungen und der Ehefrau. In diesem Geflecht subjektiver Beobachtungen entsteht eine verstörende Sommergeschichte, die sich im Anderen spiegelt und bricht.

Die Dinge des Lebens
Ein Sommer mit Hörspielen und Dokus
Woche 2: Coming of Age

Stolz des Ostens
Von Ralf Rothmann
Bearbeitung und Regie: Oliver Sturm
Mit: Imogen Kogge, Robert Gallinowski, Joshua Thiemann, Ulrike Krumbiegel, Hans Bayer, Liane Dammenhayn
Komposition: Gerd Bessler
Ton und Technik: Florian Ebrecht, Karl-Heinz Stevens und Beate Braun
Produktion: Deutschlandfunk 2007
Länge: 38'56

Ralf Rothmann, geboren 1953 in Schleswig, lebt und arbeitet als Schriftsteller in Berlin. Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen gehören der Heinrich-Böll-Preis, der Kleist-Preis, der Premio San Clemente und die HWA Gold Crown for Historical Fiction. Zuletzt erschien der Roman „Die Nacht unterm Schnee“ (2022).

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