Studiozeit Hörspiel

Rechnitz

Von Elfriede Jelinek |
In der Nacht zum 25. März 1945 feiert Gräfin Margit von Batthyány, eine Thyssen-Enkelin, auf ihrem Schloss ein Fest mit hochrangigen Nazi-Schergen. Gegen Mitternacht werden an die 200 jüdische Zwangsarbeiter zusammengetrieben und von einer Schar Angetrunkener erschossen.
Die Täter fliehen kurz darauf ins Ausland. Schloss Rechnitz geht in Flammen auf, die Russen marschieren ein.

Elfriede Jelinek begibt sich auf Spurensuche, aber nicht als Historikerin: Auf der Folie von Luis Buñuels "Der Würgeengel" drängen in Rechnitz Boten in einen Raum, den keiner mehr verlassen wird. Sie berichten, in Wiederholungen, Variationen und Widersprüchen, von der grausamen Tat, versuchen, das Unsagbare in Worte zu fassen, umkreisen das Ungeheuerliche, ohne sein Zentrum zu erreichen.


Regie und Bearbeitung:
Leonhard Koppelmann
Mit Isabelle Menke, Stefan Wilkening, Elfriede Jelinek
BR 2011/ca. 50'