Südafrika am Scheideweg

Ende des Regenbogens?

43:48 Minuten
Immer häufiger protestieren Südafrikaner gegen Armut, Arbeitslosigkeit und Übergriffe der Polizei.
Immer häufiger protestieren Südafrikaner gegen Armut, Arbeitslosigkeit und Übergriffe der Polizei. © Makaziwe Dotwana
Von Birgit Morgenrath |
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Das Land am Kap, zweitgrößte Wirtschaftsmacht auf dem Kontinent - befindet sich in der schwersten Krise seit dem Ende der Apartheid vor rund 25 Jahren. Damals war der African National Congress, ANC, mit dem Slogan „a better life for all“ bei den ersten demokratischen Wahlen angetreten. Heute scheint Mandelas Traum einer Regenbogengesellschaft ausgeträumt.
Durch Korruption und Nepotismus hat der ANC stark an Glaubwürdigkeit verloren. Bei Kämpfen um die staatlichen Pfründe werden zahlreiche Verbrechen bis hin zu Mord begangen. Zwar steht seit Anfang 2018 der Geschäftsmann und Ex-Gewerkschaftsführer Cyril Ramaphosa an der Spitze des Staates. Aber es ist nicht ausgemacht, ob der neue Präsident die gewaltigen Probleme der Wirtschaftsrezession mit steigender Arbeitslosigkeit und Armut bis zu den Parlamentswahlen im Mai 2019 in den Griff bekommt.
Millionen Südafrikaner müssen immer noch in Wellblechhütten hausen.
Millionen Südafrikaner müssen immer noch in Wellblechhütten hausen. © Deutschlandradio / Birgit Morgenrath
Die Proteste der ungeduldigen Bevölkerung nehmen zu. Mit der populistischen Partei Economic Freedom Fighters, die u.a. zu Landbesetzungen und Landenteignung aufruft, ist dem ANC eine ernsthafte Konkurrenz entstanden. In den Townships warten zahllose Selbsthilfeinitiativen nicht länger auf politische Taten - und fordern gleichzeitig vehement soziale Verbesserungen und eine gerechte Gesellschaft.
Aus Verzweiflung besetzen Wohnungslose freies Land. Sie verstecken sich vor der Polizei und schlafen nachts in flexiblen Zelten aus Holzstangen und Planen.
Aus Verzweiflung besetzen Wohnungslose freies Land. © Deutschlandradio / Birgit Morgenrath

Ende des Regenbogens?
Südafrika am Scheideweg
Von Birgit Morgenrath

Regie: Nikolai von Koslowski
Es sprachen: Nina Weniger, Camill Jammal, Michael Rotschopf, Andreas Pietschmann, Justus Carriere, Katharina Zapatka und Henning Nöhren
Ton und Technik: Jonas Bergler
Redaktion: Wolfgang Schiller
Produktion: WDR/Dlf 2019

Birgit Morgenrath arbeitet als freie Moderatorin und Journalistin zur Geschichte, Politik und Kultur Afrikas, zu wirtschaftlichen Nord-Süd-Beziehungen sowie zur Flüchtlingspolitik und zu Intergration/Inklusion. Sie hat als freie Journalistin viele Länder im Südlichen Afrika bereist und beobachtet seit Ende der 80er-Jahre die politische Entwicklung in Südafrika.