Klangkunst: Frauengesänge in Marokko

Taghia – Matriphonie de la source

Der Künstler und Musiker Gilles Aubry in Marokko.
Der Künstler und Musiker Gilles Aubry © Carlos Perez Marin
Von Gilles Aubry in Zusammenarbeit mit Bouchra Errahmani und Audrey Chen |
„Izlan“: das sind improvisierte Gesänge von Müttern und Töchtern in Marokko. Sie erzählen von der Beziehung zwischen den Menschen und ihrer Umwelt – von Pflanzen, Tieren, Geistern und Heiligen.
In der Taghia-Schlucht im marokkanischen Atlasgebirge befindet sich die Wasserquelle der Lokalheiligen Nana Agouti, die als Mutter der ansässigen Gemeinschaft verehrt wird. Dort gibt es auch die Tradition der „Izlan“-Gesänge, die von den Müttern an die Töchter weitergegeben werden.
Gemeinsam mit Bouchra Errahmani nahm Gilles Aubry drei Generationen von „Izlan“-Sängerinnen auf. Die Gesänge verband er mit nichtmenschlichen Klängen aus der Umgebung – den Resonanzen, die Fels und Schlucht zurückwerfen, den Fieldrecordings von Steinen und Flüssen.
Zurück in Berlin spielte er diese Aufnahmen der Vokalkünstlerin Audrey Chen vor. Sie ließ sich von ihnen berühren und in die Schwingung einer stimmlichen Resonanz versetzen.

Ursendung
Taghia – Matriphonie de la source
Von Gilles Aubry in Zusammenarbeit mit Bouchra Errahmani und Audrey Chen
Mit: Bouchra Errahmani (Stimme und Gesang), Audrey Chen (Gesang) sowie Haju, Taza, Zahra und Rqia
Aufnahme, Komposition und Mischung: Gilles Aubry
Produktion: Autorenproduktion 2022
Länge: 47'50

Gilles Aubry lebt als Künstler und Musiker in Lausanne und Berlin. Seine Arbeiten befassen sich mit Macht und Kolonialismus, mit Sound, Technologie und Umwelt. Zahlreiche Installationen, Filme, Performances und Radiostücke. Gilles Aubry unterrichtete an der Universität der Künste in Berlin im Studiengang Sound Studies and Sonic Arts. Zuletzt entstand für Deutschlandfunk Kultur und die Documenta14 „The Gramophone Effect“ (2017), eine Gemeinschaftsarbeit mit Robert Millis und dem „Traveling Archive“-Kollektiv.

Audrey Chen, geboren 1976 in Chicago, ist eine chinesisch-taiwanesisch-amerikanische Musikerin. Sie arbeitet mit ihrer Stimme, dem Cello und manchmal mit analoger Elektronik. Ihrer Musik ist zu weiten Teilen improvisiert und unbearbeitet.

Bouchra Errahmani, geboren 1996 in Agouti, Marokko, studierte Jura an der Ibnou Zhor-Universität in Agadir. Manchmal singt sie „Izlan“-Gesänge. Die Fähigkeit dazu wurde von älteren Frauen ihres Heimatortes an sie weitergegeben.

Empfehlungen