Das richtige Leben im falschen
Theodor W. Adorno im Praxistest
Von Christoph Spittler
Regie: Philippe Brühl
Es sprachen: Anja Taschenberg, Michael Evers
und Ole Lagerpusch
Ton und Technik: Hermann Leppich
Redaktion: Klaus Pilger
Produktion: Deutschlandfunk 2019
(Wiederholung vom 28.07.2019)
Das richtige Leben im falschen
52:46 Minuten
„Es gibt kein richtiges Leben im falschen“ - Theodor W. Adornos berühmter Satz ist längst zum Kalenderspruch mutiert. Klein-klein-Aktivismus in einer grundkaputten Welt ist sinnlos, scheint er zu sagen. Dabei kommentierte der Sozialphilosoph damit ursprünglich nur - Wohnungseinrichtungen.
Die Aphorismensammlung „Minima Moralia”, aus denen das Zitat stammt, erschien 1951 - doch Adornos Diktum wirkt ziemlich aktuell. Auch der engagierte Bürger der Gegenwart fragt sich, ob Mülltrennung, Flüchtlingshilfe und Spenden gegen den Welthunger nicht letztendlich nur die Fortexistenz des ausbeuterischen Weltkapitalismus befördern.
Dennoch lebt das wie auch immer „Richtige” hartnäckig im „Falschen” weiter. Was kann es bedeuten, das „Richtige” in einem „falschen Kontext” zu tun, und wie „richtig” ist es dann noch? Bankbetrüger, effektive Altruisten und Pornodarstellerinnen: Die Sendung zeigt Menschen, die versuchen, in „falschen” Zusammenhängen das „Richtige” zu tun.
Anmerkung der Redaktion: Für die Online-Audiofassung dieses Features wurden in einigen O-Tönen die Stimmen verfremdet.
Christoph Spittler, geboren 1969 in Niedersachsen, ist seit seinem Ethnologiestudium begeisterter Milieusurfer. Entdeckt überall fremde Kulturen und ist fasziniert von Glanz und Elend des globalen Kapitalismus. Wurde 1993 Radio-Autor. Überlebt seit Anfang der 90er in Berlin-Mitte.