Hörspiel über die Konzeptkünstlerin Sophie Calle

True Stories

Die Foto-Künstlerin Sophie Calle steht am 28.6.2002 in ihrer Fotoaustellung im Sprengel Museum in Hannover.
Die Künstlerin Sophie Calle in einer ihrer Austellungen. © picture-alliance / dpa / Rainer Jensen
Von Sophie Calle und Ulrike Haage |
Die Französin Sophie Calle gehört weltweit zu den wichtigsten zeitgenössischen Konzeptkünstlerinnen. Das Hörspiel von Ulrike Haage widmet sich ihrem Buch „True Stories“ und der Grenze zwischen Realität und Fiktion.
Sophie Calle beobachtet und sammelt Daten, Spuren, Lebenslagen. Sie gibt die Ergebnisse ihrer Untersuchungen in Form tagebuchartiger Texte wieder, die von Fotografien unterstützt werden. „Die Psychologie zwischenmenschlicher Beziehungen ist der Inhalt aller meiner Arbeiten“, sagt sie, und es gibt kein Tabu bei ihr, das dem Spiel Einhalt gebieten würde, solange dieses zum Kunstwerk wird.
Ulrike Haage setzt in ihrem Hörspiel einige der äußerst lakonischen und pointierten Erzählungen aus „True Stories“ einer Art akustischen Befragung aus. Sie nimmt sich außerdem das Postkarten-Buch „Tout“ mit Kurzbeschreibungen von 54 Werken Sophie Calles vor und nähert sich in ihrer Arbeit am Hörspiel selbst den Verfahrensweisen der Künstlerin an: Drei Protagonist:innen, der Performer Damian Rebgetz, die Sängerin Françoise Cactus und die Schauspielerin Birte Schnöink interpretieren und improvisieren mit den Texten in den drei Sprachen Französisch, Deutsch und Englisch, in denen Sophie Calles Texte geschrieben wurden oder in Übersetzung vorliegen. Eine unterschwellige Soundebene vertieft den hybriden Charakter der zum Teil verstörenden Geschichten. Unmerklich wird auch die Hörerin zum Teil des Spiels, wenn die Grenze zwischen Wahrheit und Erfindung, Selbst- und Fremdwahrnehmung, Verstecktem und Offenlegung verschwimmt.

True Stories
Von Sophie Calle und Ulrike Haage
Bearbeitung, Komposition und Regie: Ulrike Haage
Mit: Françoise Cactus, Birte Schnöink, Damian Rebgetz
Ton: Martin Offik
Produktion: BR 2019
Länge: 46'47

Sophie Calle, geboren 1953 in Paris, ist Konzeptkünstlerin. Sie arbeitet u.a. mit Fotografie, Film und Text. Ihre Kunstaktionen folgen häufig strengen Regeln, werden genau dokumentiert und beschäftigen sich häufig mit Überschreitung und Tabubruch. Seit über 30 Jahren zahlreiche internationale Solo- und Gruppenausstellungen. 2007 war sie offizielle Repräsentantin von Frankreich auf der Biennale in Venedig. Calle lebt in Malakoff bei Paris.

Ulrike Haage, geboren in Kassel, arbeitet an der Schnittstelle von Jazz, Avantgarde, klassischer Musik und Literatur. Neben ihrer Arbeit als Komponistin, Autorin und Regisseurin von preisgekrönten Hörspielen, schreibt sie Filmmusik und ist als Solopianistin und Scriptautorin tätig. Sie lebt in Berlin.

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