Ursendung
Matsutake. Ein Pilz im Anthropozän
Über das Leben in den Ruinen des Kapitalismus
Von Jean-Claude Kuner
Regie: der Autor
Mit: Christoph Gawenda, Anne Müller, Eva Meckbach, Moritz Grove, Hedi Kriegeskotte
Ton: Michael Kube
Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2021
Länge: 54'25
Über das Leben in den Ruinen des Kapitalismus
Eine kostbare Delikatesse: Matsutake-Pilze. © picture alliance/dpa
Matsutake. Ein Pilz im Anthropozän
54:31 Minuten
In jedem Herbst wird der Matsutake-Pilz zu einem begehrten Geschenk in Japan. Er lässt sich nicht kultivieren. Entsprechend komplex sind die Bedingungen, unter denen er gewonnen wird – und hoch die Beträge, die für ihn gezahlt werden.
Wenn der in Japan begehrte Matsutake-Pilz im Herbst zum kostbaren Geschenk wird, hat er einen bewegten Weg hinter sich. Den nicht kultivierbaren Pilz gibt es nur in der Wildnis. In Japan ist er Mangelware und deshalb auf Importe angewiesen. In den Wäldern Oregons ist so ein Wirtschaftszweig mit exorbitanter Wertsteigerung entstanden. Einmal von den USA nach Japan exportiert, kostet der Pilz dort schnell das Vierzigfache und mehr.
Der US-amerikanischen Anthropologin Anna Lowenhaupt Tsing dient der Pilz in ihrem Buch Der Pilz am Ende der Welt als geeignetes Objekt für ihre Kritik am Kapitalismus und dem Zeitalter des Anthropozän mit seiner von Menschen gemachten zerstörerischen Ausbeutung der Natur. Dennoch entdeckt Lowenhaupt Tsing in den ökologischen Ruinen auch Chancen und Lösungen und stellt die Frage: Wie könnten wir leben in den Trümmern des Kapitalismus?
Der US-amerikanischen Anthropologin Anna Lowenhaupt Tsing dient der Pilz in ihrem Buch Der Pilz am Ende der Welt als geeignetes Objekt für ihre Kritik am Kapitalismus und dem Zeitalter des Anthropozän mit seiner von Menschen gemachten zerstörerischen Ausbeutung der Natur. Dennoch entdeckt Lowenhaupt Tsing in den ökologischen Ruinen auch Chancen und Lösungen und stellt die Frage: Wie könnten wir leben in den Trümmern des Kapitalismus?
Jean-Claude Kuner, geboren 1954 in Basel, arbeitete von 1982 bis 1996 als Theater- und Opernregisseur, seit 1996 als Rundfunkautor und -regisseur mit dem Schwerpunkt Kulturthemen aus fremden Ländern. Er wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. für "Traumrollen" (Deutschlandfunk/HR 2013, Hörspiel des Jahres 2013 – und für "Bukhara Broadway" (RBB/Deutschlandfunk/NDR 2012) – 2013 von der Asia-Pacific Broadcasting Union als bestes Feature geehrt. Zuletzt: "Im Schatten des amerikanischen Traums – Die Audiotagebücher des Künstlers David Wojnarowicz" (RBB 2020) und "Die Frau in Schwarz – Die Chansonnière Barbara" (RBB 2020).