Überwachung – in drei Episoden
Komposition und Realisation: Jan Jelinek
Produktion: SWR 2021
Länge: 40'24
Klangkunst: Akustische Spionage
Jan Jelinek hat den renommierten Karl-Sczuka-Preis 2022 für «Überwachung - in drei Episoden» erhalten. © picture alliance/dpa/Philipp von Ditfurth
Überwachung – in drei Episoden
Auch vor der Erfindung des Mikrofons wurden Menschen belauscht. Der Klangkünstler Jan Jelinek erkundet historische Abhör- und Warnsysteme. Ausgezeichnet mit dem Karl-Sczuka-Preis 2022.
In seiner Collage untersucht Jan Jelinek das Medium Sound als spezielles Machtinstrument. Dafür hat er drei historische Überwachungssysteme vor Ort aufgenommen:
„Uguisubari“ sind klingende Dielenböden. In Tempel- und Burganlagen der japanischen Edo-Periode kündigten sie Ankömmlinge an.
„Orecchio di Dionisio“, das Ohr des Dionysius, ist eine künstlich angelegte Höhle in Sizilien. Flüstert man tief in ihrem Inneren ein Wort, überträgt es sich bis zum Höhleneingang. In der Antike soll der Ort genutzt worden sein, um Gefangene abzuhören.
„Sound Mirrors“ sind massive, nach innen gewölbte Betonklötze, die leiseste Klänge verstärken. Ab den 1920er Jahren wurden sie von der Royal Air Force genutzt, um Luftfahrzeuge aufzuspüren.
Jan Jelinek, geboren 1971 in Bad Hersfeld, lebt und arbeitet als Musikproduzent und Musiker in Berlin. 2008 gründete er das experimentelle Label Faitiche. 2012 erhielt er den Karl-Sczuka-Förderpreis. In seinen Soundarbeiten untersucht er häufig fiktionale Klanglandschaften.