Gold. Revue
Es ist Gold, das seit Anbeginn der Dinge ruhte, aber nicht schlief, das nur darauf wartete, gefunden zu werden am Ufer eines Flusses irgendwo in den menschenleeren Weiten, das gelauert hat auf den Einen, der es blitzen sieht, dem es zublinzelt aus dem Wasser und der sich herunterbeugt, um es aufzuheben, Besitzer eines Geheimnisses, das keines bleiben kann.
Hörtipp zur Sendung: Gold. Revue
Und so rast das Gerücht von Dorf zu Stadt, über die Länder und Meere, bis die Fabriken und die Büros verstummt sind, die Schiffe leer in der Bucht schaukeln, nur noch die Hacken und Schaufeln Hunderttausender von Glücksuchern zu hören sind - „jeder für sich selbst allein, und der Teufel für uns alle“.
"Gold" ist ein lyrisches Stimmenspiel von Jan Wagner, in dem sie alle zu Sprache und zu Gesang finden, die Herumtreiber und die Händler, die Schürfer und Gräber, die Bardamen, Bestatter, Liebenden und Missionare, die Säufer und Prasser und Spieler, all jene, die mit nichts als ein bisschen Hoffnung in der Tasche ihr altes Dasein für immer hinter sich ließen, manchmal gewannen, fast immer verloren.
Eine Revue zum Rausch, in der die Lebenden und auch die längst vergessenen Toten, verscharrt in der Erde, ein letztes Mal reden dürfen, so wie auch das Gold, das bleibt, während die, die es suchten, vergingen; eine poetische Szenenfolge, ergänzt und gespiegelt von einer Originalmusik des Komponisten Sven-Ingo Koch.
Regie: Leonhard Koppelmann
Komposition: Sven-Ingo Koch
Mit Mechthild Grossmann, Heikko Deutschmann, Henning Nöhren, Marek Harloff, Rainer Philippi, Jan Maak, Andre Kaczmarczyk, Rosa Enskat, Sonja Beißwenger, Yohanna Schwertfeger, Maja Schäfermeyer und Julian Panknin
Percussion: Dirk Rothbrust
E-Gitarre:Kalle Kalima
Redaktion: Sabine Küchler
Produktion: DLF/SWR 2017
Unterstützt durch die Filmstiftung NRW
Länge: 84'19
Ursendung
Komposition: Sven-Ingo Koch
Mit Mechthild Grossmann, Heikko Deutschmann, Henning Nöhren, Marek Harloff, Rainer Philippi, Jan Maak, Andre Kaczmarczyk, Rosa Enskat, Sonja Beißwenger, Yohanna Schwertfeger, Maja Schäfermeyer und Julian Panknin
Percussion: Dirk Rothbrust
E-Gitarre:Kalle Kalima
Redaktion: Sabine Küchler
Produktion: DLF/SWR 2017
Unterstützt durch die Filmstiftung NRW
Länge: 84'19
Ursendung
Am 26. Juni 2017 hat das erste Hörspiel des frischgebackenen Büchner-Preisträgers Jan Wagner mit großem Erfolg Premiere auf der Bühne des Gallus Theaters in Frankfurt am Main gefeiert. Für die diesjährigen Frankfurter Lyriktage haben wir eine Live-Adaption unseres Hörspiels erarbeitet, die von Publikum und Kritik enthusiastisch aufgenommen wurde. Im Anschluss an die Aufführung gaben Jan Wagner, Sven-Ingo Koch (Komposition) und Leonhard Koppelmann (Regie) Auskunft über ihre gemeinsame Arbeit im Gespräch mit Dlf-Redakteurin Sabine Küchler.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung zeigte sich beeindruckt von der "gesprochenen und musizierten Partitur mit szenischen Elementen". Die Frankfurter Rundschau schrieb von einem "sprachmächtigen, lautmalenden, bilderprallen Text", der "überrascht, ohne hermetisch zu sein". Und in der Frankfurter Neuen Presse heißt es: "Fünf wunderbare Sprecher, drei Männer, zwei Frauen, einen E-Gitarre-Spieler und einen Perkussionisten an Marimbaphon, Drums und Glocken hat Sabine Küchler, Hörspielchefin beim Deutschlandfunk, für die Live-Performance aufgefahren. Es ist ein deftiges Stück, das die Lust und die Gier und all die Süchte der Menschen aufs Goldkorn nimmt, das mit Sinnlichkeit und ja sogar mit Songs prunkt, die Sven-Ingo Koch unter Leonhard Koppelmanns Regie komponiert hat. Und doch bleibt es lyrisch und bei aller Tragik leicht wie Spaß und Spiel."