Ursendung | KLANGKUNST EXTRA zur documenta 14: Every Time A Ear di Soun

Rundfunk Aeterna | Short Waves’ Transit Tales | Transmissions | The War of the Worlds | Signal Echo: the documenta Files

Bunte große Blockbuchstaben auf farbenfrohem Hintegrund: "Every Time A Ear di Soun" - Die Klänge dieser Radiokunstreihe werden von acht Sendern weltweit ausgestrahlt
Die Klänge dieser Radiokunstreihe werden von acht Sendern weltweit ausgestrahlt © Laurenz Brunner
Von Jan-Peter E.R. Sonntag | Anshuman Dasgupta und Sanchayan Ghosh | Soundwalk Collective | James Webb | drog_A_tek |
"Every Time A Ear di Soun" ist eine gemeinsame Radiokunst-Ausstellung von documenta 14 und Deutschlandfunk Kultur. Sie zeigt 30 neue Hörstücke von internationalen KünstlerInnen.
Klangkunst Extra zur Eröffnung der documenta 14 in Kassel
0.05 – 5.00 Uhr
Moderation: Tanja Runow

Rundfunk Aeterna
Von Jan-Peter E.R. Sonntag
Länge: 52'44
Short Waves’ Transit Tales
Von Anshuman Dasgupta und Sanchayan Ghosh
Länge: 45'07
Transmissions
Von Soundwalk Collective
Länge: 49'30
The War of the Worlds
Von James Webb
Länge: 47'56
Signal Echo: the documenta Files
Von drog_A_tek
Länge: 33'46

Produktion: documenta 14/Deutschlandfunk Kultur 2017
(Ursendung)

Die Klänge der Radiokunst-Reihe "Every Time A Ear di Sound" werden von acht Rundfunksendern auf der ganzen Welt ausgestrahlt - und sie erscheinen im Klangkunstprogramm von Deutschlandfunk Kultur während des documenta-Zeitraums vom 8. April bis 17. September.
Der Titel der Ausstellung ist einem Song des jamaikanischen Dub-Poeten Mutabaruka entlehnt. Er bedeutet "Immer wenn ich den Klang höre".
Rundfunk Aeterna
Von Jan-Peter E.R. Sonntag
Eine Radiooper für Violine, Saxofon, Kontrabassklarinette, Tuba, sonD-Kontrabass, Schlagwerk, Tonbandgerät, Rauschgenerator, SM SW-Transistorradio, Audion-Feedback-Radio-System, Radiostudio und digitale Stimmen

Musiker:
Sam Ashley, Stimme
Axel Dörner, Trompete
Lars Gühlcke, sonD-Kontrabass
Robin Hayward, Tuba
Theo Nabicht, Kontrabassklarinette
Oliver H.J. Sonntag, Trommeln
Jan-Peter E.R. Sonntag, Transistorradio/Stimme/Analoge und digitale Studiotechnik/Audion Feedback Radio System
Tim Tetzner, Tonbandgerät
Michael Vorfeld, Schlagzeug und Selbstbau-Saiteninstrumente
Biliana Voutchkova, Violine
Libretto, Komposition und Postproduktion: Jan-Peter E.R. Sonntag
Dialogregie: Ulrike Klein
Aufnahmeleitung: Alexander Brennecke
Gestaltung Radio Circuit: Jens Bakenhus
Produktionsleitung: Lars Gühlcke
Produktionsassistenz: Anton von Heiseler

ELF, Sferics, Äther und Strahl, Funke, Röhre, Transistorschaltung, Studio und Apparat, staatliche Institution, SETI und Bluetooth - all dies war und ist gerade noch Radio. Was waren Visionen von Radiokunst, als das erste elektronische Massenmedium noch jung war? Künstler nutzten alle Schichten bis zur Trägerwelle als Skulptur im Raum. Was ist, wenn Rauschen zum Signal wird?
In einem Radiostudio mit einem Ensemble aus Experten für erweiterte Instrumental-Techniken, Apparaten und Technikern, menschlichen und digitalen Sprechern im Format einer Radio-Oper surft Sonntag durch den Äther, unsere Modelle von Hören und dem elektromagnetischer Spektrum, die auch unbenannt und beschrieben noch nach dem Anthropozän schwingen werden.
Short Waves’ Transit Tales
Von Anshuman Dasgupta und Sanchayan Ghosh
Anshuman Dasgupta und Sanchayan Ghosh wollen das dynamische Verhältnis von Zeit und Raum über die menschliche Relationalität von Klanglandschaften erfassen und dabei zugleich eine Geschichte des Kurzwellenradios und ihrer eigenen ortsspezifischen Verhaftungen mit diesem Medium erzählen. Diese Chronik versammelt Bytes aus Radioarchiven, von Theater- und Musikproben und -werkstätten, in Form mechanisch erzeugter Live-Klänge, Geräusche von Basaren, Spielen, Schulen und Reisen … außerdem Aufnahmen von Gesprächen, Lesungen und Aufführungen. Das Werk verzeichnet sowohl einzelne Orte auf einer Klanglandkarte als auch die Dynamiken des Transits.
Dank an: Sukanta Majumdar (Tonschnitt); Theatergruppe Rangakarmi, Kalkutta; Naresh Bandopadhyay (Experte für Bratachari-Tanz); Sangeet Bhavan (Fachbereich Musik, Visva Bharati University); Kala Bhavan (Fachbereich Schöne Künste, Visva Bharati University); Universitätsverwaltung, Visva Bharati, Santiniketan; All India Radio, Kalkutta (Live-Übertragungen); Ritwick Ghatak (Filme Ajantrik und Subarnarekha); Gaya Bajikar, Sitalgram, Birbhum, Westbengalen (Habu Gaan); Blossom Theatre, Daronda, Birbhum; Sreedurga Leto Aasar (Harakumar Gupta) Kharia, Mohammadbazar, Birbhum; Trommler aus Kirnahar, Birbhum, Westbengalen. Textquellen: Rabindranath Tagore, Muktadhara (The Waterfall, Santhali-Version), Jhumpa Lahiri, Lowlands; Satyajit Ray Film Institute, Kalkutta (SRFTI).
Anshuman Dasgupta ist Kunstkritiker und Kurator. Er lehrt seit 1997 an der Visva-Bharati University, Santiniketan.
Sanchayan Ghosh, geboren 1970 in Kalkutta lebt und arbeitet als Künstler in Santiniketan. Er lehrt Malerei an der Visva Bharati University, Santiniketan. Seine Arbeiten stellt er meist für spezifische Orte her, oft in Verbindung mit öffentlichen Workshops.
Transmissions
Von Soundwalk Collective
Der kompositorische Ansatz des Soundwalk Collective verbindet Anthropologie, Ethnografie, nichtlineares Erzählen, Psychogeografie, die Beobachtung der Natur und Übungen in Aufnahme und Synthese. Das Quellenmaterial der Gruppe steht immer in einem Zusammenhang mit besonderen Orten, seien sie natürlich oder künstlich. So erfordert auch ihr Arbeitsprozess ausgedehnte Erkundungsreisen und Feldforschung. Transmissions vereint vier bislang unveröffentlichte Studiokompositionen der in New York und Berlin ansässigen Künstler-Musiker: Bessarabia, Empty Quarter, Medea und Ulysses Syndrome. Sie sind das Ergebnis ausführlicher Reisen im Mittelmeerbecken, rund um das Schwarze Meer, durch die Wüste Rub' Al-khali und in der früher Bessarabien genannten Region mit dem Zweck, dort Landschaften zu verorten, sie zu ent-orten und Hertz-Wellen aufzuzeichnen. Abgehörter Funk, Stimmfragmente, singender Sand, Kurzwellenübertragungen, Archivaufnahmen, verschwundene Welten, chaotische Harmonien, bange Momente der Verwirrung, hörbare Entropie, Hochgefühl und eine nie endende Suche nach Schönheit - was immer das meint - versinken im Chaos.

Komposition und Realisation: Soundwalk Collective (Stephan Crasneanscki, Simone Merli, Kamran Sadeghi)
Mischung: Kamran Sadeghi
Mastering: Stefan Betke, ~Scape Mastering, Berlin
Besonderen Dank an: Dischi Fantom, Fondazione Marevivo, Centropa Foundation, Alliance Française

The War of the Worlds
Von James Webb
Eine Gruppe namenloser Ohrenzeugen erzählt, was geschah und was jeder erlebte, nachdem eines Abends die Stimme im Radio das Ende aller Tage verkündet hatte. War das ein Fall von "Fake News" oder ein Sprung in der Wirklichkeit, der eine unfassbare Wahrheit offenbarte? Übrig geblieben sind davon nichts als mündliche Belege der Furcht, des Überlebens und einer eigenartigen Schönheit. Ausgehend von Orson Welles’ Hörspiel "The War of the Worlds" von 1938 will dieses Werk die Zeitgeschichte und zeitgenössische Politik überdenken. Es versteht sich als Übertragung flüchtiger, von den Zuhörern empfangener und bewahrter Stimmen.

Regie und Gestaltung: James Webb
Drehbuch: Louis Viljoen
Aufnahmeleitung: Dave Langemann
Dieses Werk wurde durch die großzügige Unterstützung von Linda Givon ermöglicht.

James Webb, geboren 1975 in Kimberley/Südafrika, lebt in Kapstadt. Einzelausstellungen: Yorkshire Sculpture Park, Wakefiel (2016), Hordaland Kunstsenter, Bergen (2015), Johannesburg Art Gallery (2012). Teilnehmer von Sharjah Biennale (2017), Bienal de la Habana (2015), Biennale di Venezia (2013), Biennale d'Art Contemporain de Lyon (2007).
Signal Echo: the documenta Files
Von drog_A_tek
Wird der nächste Krieg in einem einzigen entscheidenden Feldzug gewonnen, oder wird er ein langer Zermürbungskampf sein? Sollte die Klangarmee in erster Linie offensiv oder defensiv vorgehen? Wird die Schlacht wesentlich im Fluss oder statisch sein? Werden mechanisierte oder klangliche Kampfkräfte wichtiger sein? Ist diese Sendung echt oder nur eine Ablenkung? Nach Aktivierung erhalten Sie das Radio Signal Echo als Audiodatei. Prüfen Sie Ihren Sender vor Ort. Die Zeit wird knapp.
Die Radioarbeit wird von einer Website begleitet: drogatek.com
drog_A_tek ist ein Kollektiv aus: Paranormale, S.T.M.C, Elektroware, Voltnoi Brege & Quetempo. Gemeinsam versuchen sie, die Kontrolle über das akustische Spektrum zu übernehmen, um den freundlichen, ungehinderten Zugang zu rhythmischen Utopien zu gewährleisten.