Klanginstallation

You Will Go Away One Day But I Will Not

Humboldts Seekanne, Nymphoides humboldtiana, Nymphoides
Humboldts Seekanne - Nymphoides humboldtiana. Ihr Name auf Gurani könnte lauten: Yvoty mboporã pónhuregua - Fünfblättrige Blume des Geistes der Felder und Wälder: Du wirst eines Tages fortgehen, aber ich nicht. © picture alliance / blickwinkel / A. Jagel
Seit Jahrhunderten benennen westliche Wissenschaftler Lebewesen mit lateinischen Namen. Wie indigene Namen für Pflanzen im Botanischen Garten Berlin lauten könnten, erforschen Künstlerin Maria Thereza Alves und Komponistin Lucrecia Dalt.
Mit ihrer Arbeit öffnen die Künstlerin Maria Thereza Alves und die Komponistin Lucrecia Dalt einen Raum für die vielschichtigen Stimmen des Urwalds – organisch und anorganisch, menschlich und nicht-menschlich, spekulativ und real. Dabei zeigen sie auch, wie diese Stimmen durch europäische Kolonisatoren zum Schweigen gebracht wurden.
Das Klangerlebnis im Tropenhaus des Botanischen Gartens entstand mithilfe des immersiven Audiosystems usomo: Während Besucherinnen und Besucher mit Kopfhörern durch das Tropenhaus gingen, erfassten die Geräte ihre Positionen für eine individuelle räumliche Hörerfahrung. So komponierten die Besuchenden durch die Bewegung im Raum ihre jeweils eigene Hörerfahrung. Im Rahmen des Kölner Kongress zeigt usomo eine kleine Variante der Installation im Kölner Funkhaus.

Ganztägig am Samstag, 4. März - 360° Sound Virtual Reality Installation mit dem Kopfhörersystem USOMO

Mit: Guarani aus dem Jaguapiru-Reservat im brasilianischen Mato Grosso do Sul, Aylin Esener, Karim Cherif (Deutsch/Latein), Daniela Huerta (Maya), Chaska Paucar (Quechua), Nguyen Phuong-Dan (Vietnamesisch), Festus Ojo (Edo), Freweyni Habtemariam (Tigrinya), Sukandar Kartadinata (Indonesisch), Najwana Al Serawan (Arabisch), Mitgliedern der Wiwa-Gemeinschaft in der Sierra Nevada, Kolumbien
Räumliche Audioproduktion: usomo by FRAMED immersive projects
Produktion: Deutschlandfunk Kultur / Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften / Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin / Junge Akademie / CTM Festival 2020

Maria Thereza Alves, geboren 1961 in São Paulo, lebt als Künstlerin in Berlin. In ihrem Werk erforscht sie soziologische und kulturelle Phänomene. Zentrale Themen sind die Auswirkungen der spanischen Eroberung Mittel- und Südamerikas sowie die des portugiesischen Kolonialismus auf die indigenen Völker Brasiliens. Alves stellt Bezüge zwischen Ökologie, Heimatgeschichte, Stadtentwicklung und Naturausbeutung her. Seit 1980 arbeitet sie mit Guarani aus dem Jaguapiru-Reservat in Dourados (Mato Grosso do Sul) in Brasilien.

Die Komponistin Lucrecia Dalt
Die Komponistin Lucrecia Dalt© Stefanie Kulisch

Lucrecia Dalt, geboren 1980 in Pereira, Kolumbien, studierte Bauingenieurwesen. Heute lebt und arbeitet sie als Musikerin, Klangkünstlerin und Radiomacherin in Berlin. Sie veröffentlicht Alben und spielt Konzerte zwischen Avantgarde und zeitgenössischer elektronischer Musik. Zuletzt für Deutschlandfunk Kultur: „Catábasis“ (gemeinsam mit Regina de Miguel, 2019).