Klangkunst mit den Stimmbändern

V.O.T.

Illustration eines großen geöffneten Mundes, davor ein aufgestelltes Mikrofon.
Befehlen, beten, berichten. Singen, schnauben, seufzen. Klangexperimente mit der Stimme. © IMAGO / Westend61
Von Matthias Duderstadt und Christoph Ogiermann |
• Sound Art • Die Abkürzung „V.O.T.“ steht für „Versuch ohne Titel“. Oder für „Voice Onset Time“, einen Begriff aus der Stimmforschung. In V.O.T. erproben Matthias Duderstadt und Christoph Ogiermann das klangkünstlerische Potenzial der Stimme.
Menschen ziehen die Nase hoch. Sie schnauben und keuchen, sie schnalzen und seufzen, sie hüsteln, rülpsen und räuspern sich. Sie fragen, antworten, befehlen und beten. Sie halten Vorträge, sprechen freundliche Begrüßungsworte und die Nachrichten. Falsch klingt: ein Nachrichtentext im Fluch-Modus, ein Befehl im Stil einer Andacht, ein Vortrag in Frageform, ein Rezept im Befehlston, eine Fußballreportage im Duktus eines Gebets.
Einen Teil dieser Sprachlaute haben die Künstler Matthias Duderstadt und Christoph Ogiermann per MIDI in Töne übersetzt. Neu arrangiert ergeben sich kleine, feine Musikstücke, basierend auf dem ureigensten Instrument des Menschen: seiner Stimme.

Ursendung
V.O.T.
Von Matthias Duderstadt und Christoph Ogiermann
Text und Stimme: Matthias Duderstadt
Stimme, Musik, Schnitt und Komposition: Christoph Ogiermann
MIDI-Übertragung: Gunnar Brandt-Sigurdsson
Deutschlandfunk Kultur 2025
Länge: ca. 54'30

Matthias Duderstadt wurde 1950 geboren. Studium der Bildenden Kunst, Pädagogik, Philosophie und Germanistik. Promotion zu Fragen der Materialästhetik, Habilitation über improvisatorische Verfahren in der Ästhetischen Bildung. Tätigkeiten als Hochschullehrer, Schriftsteller und Fotograf.

Christoph Ogiermann, geboren 1967, studierte Komposition an der Hochschule für Künste in Bremen. Tätigkeit als Rezitator, Sänger, Geiger und Tastenspieler in den Bereichen Freie Improvisation, Konzeptimprovisation und europäische Kunstmusiken. Mitbegründer des Bremer Musikensembles KLANK.

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