Sprachen auf Arbeit

Die Gastarbeiterinnen 1 – Voice Versa Folge 11

26:09 Minuten
Ein Mikrofon zeigt nach unten, daüber ist eine Collage mit einem Schiff eingezeichnet.
© Deutschlandradio
Von Manuel Gogos |
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Griechische Frauen, die in den 1960er Jahren als Gastarbeiterinnen nach Deutschland kamen, erzählen ihre Geschichte: Von der Reise, den Arbeitsbedingungen, aber auch von der Liebe. Autor Manuel Gogos, selbst Kind einer griechischen Gastarbeiterin, hat die Stimmen dieser Pionierinnen eingefangen.
Am 30. März 1960 wird das Anwerbeabkommen zwischen Deutschland und Griechenland unterzeichnet. Das Wirtschaftswunderland Deutschland sucht händeringend nach Arbeitskräften. In Athen entsteht die „Kommission“, eine Außenstelle des deutschen Arbeitsministeriums, das die berufliche und besonders die gesundheitliche Eignung der Anwärter prüfen soll. Entgegen dem Klischee vom männlichen Gastarbeiter bezieht sich im Mai 1961 der Großteil der Anfragen in Griechenland auf Frauen. Wie die Männer müssen auch sie reihenweise Leibesvisitationen über sich ergehen lassen. Amalia Hagenlocher erinnert sich, wie die Frauen regelrecht „selektiert“ worden seien, wie sie in Unterwäsche vor den deutschen Amtsärzten stehen musste; und das, obwohl sie von Kreta stammt und aufgezogen wurde von Frauen in Witwentracht, weil deutsche Fallschirmspringer in der Besatzungszeit während des Zweiten Weltkriegs ihre Männer getötet hatten.
„Stell dir das vor! Beim Augenarzt sind wir mit Schlüpfer und BH gestanden. Ohne Witz! Das war der Augenarzt, der unsere Augen sehen sollte.“ (Amalia Hagenlocher)

Voice Versa Staffel zwei – Sprachen auf Arbeit
Folge 11: Die Gastarbeiterinnen – Teil 1: Aufbruch
Von Manuel Gogos
Gastgeber: Dominik Djialeu

Produktion: Deutschlandfunk Kultur/Goethe-Institut 2023
Länge: 26‘03

Folge 12 im Anschluss

Manuel Gogos, 1970 in Gummersbach geboren, hat in Literaturwissenschaft promoviert und arbeitet als freier Autor. Er schreibt Feature und dreht Filme. Von 2002−2005 war er im Rahmen des durch die Kulturstiftung des Bundes initiierten Projektes Migration für das Domid (Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland) tätig. Seit 2005 firmiert er mit seiner Agentur für Geistige Gastarbeit in Bonn. Als Kurator und kuratorischer Berater ist Manuel Gogos spezialisiert auf die Musealisierung von Migrationsgeschichte. Sein Buch „Das Gedächtnis der Migrationsgesellschaft über die Erinnerungskultur in der Einwanderungsgesellschaft und die Geschichte des Migrationsmuseums in Deutschland“ erschien im Oktober 2021 im transcript-Verlag, Bielefeld. Zuletzt: „Zwiespalt und Zwiesprache. Die komplizierte Freundschaft zwischen einer Linksdenkerin und einer Querdenkerin“ (Deutschlandfunk 2022)

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