Sprachen auf Arbeit

Die Gastarbeiterinnen 2 – Voice Versa Folge 12

30:34 Minuten
Ein Mikrofon zeigt nach oben, daüber eine Collage mit einemf Fabrikgebäude.
© Deutschlandradio
Von Manuel Gogos |
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Viele Gastarbeiterinnen aus Griechenland kamen aus bäuerlichen Verhältnissen. In Deutschland arbeiteten die Frauen dann in den Fabriken des aufstrebenden Wirtschaftswunderlands. Eine große Umstellung – und die Chance auf ein womöglich besseres Leben.
Die griechischen Gastarbeiterinnen kommen vor allem in der metallverarbeitenden und chemischen Industrie, der Textilbranche und der Feinelektronik zum Einsatz. Und da ist auch Stolz, in Deutschland gebraucht zu werden, selbst ein Teil des "Wunders" der deutschen Wirtschaft zu sein. Asimina Paradisa erzählt, wie sie in Bremerhaven bei Olympia Schreibmaschinen montierte. Doch sie wollte die Schreibmaschinen nicht nur zusammenmontieren, sondern auch darauf schreiben. Gedichte. „Die Schreibmaschine habe ich heute noch. Mit griechischen Buchstaben. Später kaufte ich eine mechanische Deutsche. Die meisten Gedichte habe ich bei der Arbeit hier gemacht. Wenn ich arbeite mit den Händen, mein Kopf ist frei. Zur Toilette gegangen – tschicktschick aufgeschrieben, und dann in die Tasche!“ Wie das „Gedicht an meinen Koffer“: „Ein Köfferchen aus Karton mit all meinen Schätzen war mein einziger Begleiter, als ich das Dorf verließ/Dieser grüne Koffer, mit Schlössern und Schlüsseln, hat mir Jahrelang Gesellschaft geleistet hier, in der fernen Fremde./Irgendwo zwischen meinen Sachen bewahre ich ihn auf. Wie das Fundament meines Lebens. Damit er mich an meine erste große Reise erinnert.“ (Asimina Paradisa)

Ursendung
Voice Versa Staffel zwei – Sprachen auf Arbeit
Folge 12: Die Gastarbeiterinnen – Teil 2: Akkord
Von Manuel Gogos
Gastgeber: Dominik Djialeu

Produktion: Deutschlandfunk Kultur/Goethe-Institut 2023
Länge: 30‘28

Folgen 13 + 14 am 14. März, um 22:03 Uhr

Manuel Gogos, 1970 in Gummersbach geboren, hat in Literaturwissenschaft promoviert und arbeitet als freier Autor. Er schreibt Feature und dreht Filme. Von 2002−2005 war er im Rahmen des durch die Kulturstiftung des Bundes initiierten Projektes Migration für das Domid (Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland) tätig. Seit 2005 firmiert er mit seiner Agentur für Geistige Gastarbeit in Bonn. Als Kurator und kuratorischer Berater ist Manuel Gogos spezialisiert auf die Musealisierung von Migrationsgeschichte. Sein Buch „Das Gedächtnis der Migrationsgesellschaft über die Erinnerungskultur in der Einwanderungsgesellschaft und die Geschichte des Migrationsmuseums in Deutschland“ erschien im Oktober 2021 im transcript-Verlag, Bielefeld. Zuletzt: „Zwiespalt und Zwiesprache. Die komplizierte Freundschaft zwischen einer Linksdenkerin und einer Querdenkerin“ (Deutschlandfunk 2022)

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