Beethovens Blues
Was hört, wer nichts hört?
Von Stefan Zednik
Regie: Fabian von Freier
Es sprachen: Frauke Poolman, André Kaczmarczyk, Jochen Langner
Ton und Technik: Michael Morawietz und Roman Weingardt
Redaktion: Ulrike Bajohr
Produktion: Deutschlandfunk 2020
Beethovens Blues
54:35 Minuten
„Was kann der Mensch, dessen ganzes Leben nur in Tönen besteht, mehr verlieren, als das Gehör?” - wurde Beethoven 1820 gefragt. Doch Beethoven hörte die Musik in seinem Inneren, und komponierte weiter. Auch Mischa Gohlke, Jahrgang 1980, hatte nie ein funktionierendes Gehör. Im Gegensatz zu Beethoven kann er trotzdem als Musiker auftreten.
Beethoven war 28 Jahre alt und ein gut bezahlter Pianist in Wien, als sich die Hörschwäche zum ersten Mal bemerkbar machte. Er zog sich zurück, wurde als Kuriosum wahrgenommen, doch komponierte er weiter, schaffte immer mächtigere, immer kühnere Werke. Er opferte sein Leben - sagt der Mythos - für die Kunst.
Mischa Gohlke ist von Geburt an Taubheit grenzend hörgeschädigt. Sein Umfeld fördert ihn, ständig besser werdende Hörgerätetechnik hilft. So gelingt ihm ein Leben, das sich äußerlich kaum von dem eines Hörenden unterscheidet. Und er wählt einen Beruf, den Beethoven in jungen Jahren bald aufgeben musste: den eines Musikers, der auf der Bühne steht.