Zufallsforschung

"Ja, mach’ nur einen Plan!"

Das Kunstwerk "Eins.Un.One." von Robert Filliou (1926 - 1987)
Das Suchen und Finden kausaler Zusammenhänge ist für den Menschen sinnstiftend. © picture-alliance / dpa / DB Daniel Löb
Von Ulrike Burgwinkel und Simonetta Dibbern |
Man geht in ein Konzert, wozu man eigentlich keine Lust hat, und trifft dort den Partner fürs Leben. Man muss pünktlich zum Bewerbungsgespräch, gerät in einen Stau und ist zu spät. Oft passieren Dinge, bei denen man denkt: Das kann doch kein Zufall sein!
Wir Menschen neigen dazu, unerklärliche Ereignisse erklären zu wollen. Der Psychoanalytiker C.G. Jung hat dafür den Begriff der "Synchronizität" geprägt. Sinnstiftend, so Jung, sei das Suchen und Finden kausaler Zusammenhänge auch dann, wenn sie in der Realität nicht bestünden. Statistiker gehen die Sache rationaler an, jonglieren mit Korrelationen und Wahrscheinlichkeiten; Philosophen versuchen, das Phänomen Zufall mit Logik in den Griff zu bekommen. Neurologen erforschen Abläufe im Gehirn und können eine evolutionsbedingte Vorliebe für Kausalitäten festmachen, die zum Überleben von Nutzen sind. Psychologen sprechen von "Rationalisierung im Nachhinein". Das Leben jedoch bleibt eine Wundertüte: Keiner weiß, was drin steckt.
Produktion: DLF 2014