Volksfeind und Heiliger
Solschenizyns Rückkehr nach Russland
Von Mario Bandi
Regie: der Autor
Es sprachen: Susanne Flury, Walter Gontermann, Nina Lentföhr, Bernd Reheuser, Wolfgang Rüter, Ilse Strambowski, Edda Fischer und Daniel Wiemer
Es sang: Julia Balabánowa
Ton und Technik: Michael Morawietz und Jens Müller
Redaktion: Ulrike Bajohr
Produktion: Dlf/WDR/RBB 2018
Volksfeind und Heiliger
49:43 Minuten
Aus Solschenizyns Büchern weiß die Welt von Niedertracht und Menschlichkeit im System der stalinistischen Straflager. Dafür musste der Nobelpreisträger seine Heimat verlassen. Als er 1994 nach Russland zurückkehrte, ruhten die Hoffnungen der Opposition auf ihm - die er bitter enttäuschte.
Perm im Ural: Die Region war eines der größten Gebiete im Archipel Gulag. Die Alten hier erinnern sich deutlich an die Zeit des großen Terrors. Sie sind Überlebende der Arbeitslager oder Kinder der Überlebenden. Von ihren Geschichten will das offizielle Russland nichts mehr wissen. Allein Aktivisten der regierungskritischen Organisation "Memorial" hören ihnen noch zu.
In diesem Jahr steht die "Memorial"-Expedition im Zeichen des 100. Geburtstages von Alexander Solschenizyn. Denn sein Hauptwerk, "Archipel Gulag", erst nach der Perestroika in der Sowjetunion veröffentlicht, droht schon wieder aus dem Literaturkanon der Schulen zu verschwinden.
Und so kämpft "Memorial" gegen das Vergessen von Solschenizyns Literatur - nicht unbedingt für Solschenizyn. Denn der Autor – er starb 2008 - ist in seinen letzten Lebensjahren Wladimir Putin sehr nahe gekommen. Er verurteilte Gorbatschow, verteufelte alles Westliche und pries die orthodoxe Kirche. Am Ende war er zum Propheten einer großrussischen Idee mutiert, vom Marxisten zum orthodoxen Christen mit Heiligenstatus.
In diesem Jahr steht die "Memorial"-Expedition im Zeichen des 100. Geburtstages von Alexander Solschenizyn. Denn sein Hauptwerk, "Archipel Gulag", erst nach der Perestroika in der Sowjetunion veröffentlicht, droht schon wieder aus dem Literaturkanon der Schulen zu verschwinden.
Und so kämpft "Memorial" gegen das Vergessen von Solschenizyns Literatur - nicht unbedingt für Solschenizyn. Denn der Autor – er starb 2008 - ist in seinen letzten Lebensjahren Wladimir Putin sehr nahe gekommen. Er verurteilte Gorbatschow, verteufelte alles Westliche und pries die orthodoxe Kirche. Am Ende war er zum Propheten einer großrussischen Idee mutiert, vom Marxisten zum orthodoxen Christen mit Heiligenstatus.
Mario Bandi begleitet die "Memorial"-Aktivisten in die Gulag-Region und spricht mit Menschen, die Solschenyzin nahestanden – u.a. mit dessen Witwe, Natalia Solschenyzina.