Zurück zur Utopie?
Der Kibbuz sucht nach einer neuen Rolle
Von Daniel Cil Brecher
Regie: Matthias Kapohl
Es sprachen: Andreas Grothgar, Jean Paul Baeck, Sigrid Burkholder, Marc Fischer und Bruno Winzen Ton und Technik: Eva Pöpplein und Oliver Dannert
Redaktion: Wolfgang Schiller
Produktion: Deutschlandfunk 2024
Der Kibbuz sucht nach einer neuen Rolle
Jüdische Siedler bauen Schutzwände um ihren Kibbuz in Palästina 1935. © picture-alliance / brandstaetter images / Austrian Archives
Zurück zur Utopie?
43:54 Minuten
Der Überfall auf die Kibbuzim am 7. Oktober hat das Ansehen der Kollektive gestärkt und das Gespräch über die Zukunft neu entfacht. Sollen sie zurück zu ihrer Rolle als Wehrsiedlungen an den Grenzen Israels? Viele Kibbuz-Mitglieder wollen das nicht.
Einst war der Kibbuz ein wichtiges Instrument der Siedlungs- und Verteidigungspolitik Israels und galt als Leitbild für Jugend und Armee. Aber dann schlug der Zionismus eine neue Richtung ein, und der Kibbuz kam in eine wirtschaftliche und ideologische Krise. Heute sind die 250 Kibbuzim mit ihren 200.000 Bewohnern zum großen Teil privatisiert.
In der Nähe der großen Städte haben sich Kibbuzim zu Gated Communities, zu exklusiven Wohnanlage, gewandelt. Aber der Traum von idealistischen Gemeinschaften als Vorreiter der Nation ist nicht ausgeträumt. Viele Kibbuzim versuchen sich als Pioniere bei der Energiewende, engagieren sich in Problemregionen oder im Erziehungswesen.
Daniel Cil Brecher, 1951 in Tel Aviv geboren, ist Historiker und Buchautor. Er hat sich auf jüdische Geschichte im 20. Jahrhundert und auf die Geschichte Israels spezialisiert, war u.a. Direktor des Leo-Baeck-Instituts in Jerusalem und hat an den Unis in Haifa und Jerusalem unterrichtet. Seit 2001 macht er Filme, Ausstellungen und Features zu internationalen zeitgeschichtlichen Fragen. Er lebt in Amsterdam.